Patties und Koriander in der Tiefgarage
Und wieder blicke ich für Backrezepte-Blog.de über den eigenen Tellerrand. Das fällt neuerdings auch leicht, denn man muss nicht gleich ins nächstgelegene 5-Sterne-Restaurant latschen, um was Gutes zwischen die Zähne zu bekommen. Heutzutage bestellt man die Wohnwand im Internet und das Essen liegt, pardon, fährt auf der Straße. Mit der Serie Food Trucks Report gehe ich der heißen Spur, die diese Gefährte auf dem Asphalt hinterlassen, nach und teste selbstlos ihre verschiedenen Angebote. Berufsbedingt (ja, noch muss ich als Blogger arbeiten gehen) nehme ich vor allem das Jagdrevier Erlangen ins Visier, denn dann ist Mittags immer schön Zeit neue und alte Food Trucks mit dem persönlichen Leibeswohl zu beauftragen.
Heute war die Sache wirklich spontan und ich wusste nicht ein mal, welcher Food Truck den Stammplatz auf dem Spirit Link Medical Parkplatz erobert hatte. Also mal rüberschauen und überraschen lassen. Und schon war klar, dass ich nicht wieder mit leerem Bauch abdrehen muss, denn es war der revolutionsgestählte Wagen vom
Food Truck „Guerilla Gröstl“
Mein erster Eindruck: ich hab mir den Hintern abgefroren! Hat nur indirekt mit dem Guerilla Gröstl zu tun und ist auch kein Vorwurf, aber dazu später. Fakt ist, es war saukalt und windig und zu meinem Schrecken erspähte ich zwei mittellange Schlangen vor dem Gefährt. Das war sowohl ein gutes Zeichen, denn dann scheint’s ja zu schmecken, aber auch eine nicht ganz so gute Aussicht, da ich nicht viel Zeit, aber trotzdem Hunger hatte. Egal jetzt. Immerhin war die zweite Schlange nur die derjenigen die bereits bestellt hatten und außerdem gar keine Schlange, sondern eher ein schüchterner Haufen herumlungernder Hungernder. Die erste Schlange war allerdings die mit Vorne und Hinten, wo ich mich nun auch befand.
Während ich erfolglos die scheinbar immer schneller verrinnende Zeit auf meiner Handyuhr hypnotisierte, war ich auch schon bis zur fröhlichen Thekenchefin namens Esther vorgerückt, die mit bester Laune die Bestellungen entgegen nahm (esther Stern für Esther [diesen schlechten Wortwitz bittet der Autor zu entschuldigen]). Meine Wahl war bereits getroffen und sollte das „Gröstl meets Beef“ sein und so presste ich mein Anliegen zwischen den frostvibrierenden Zähnen hervor. Dann noch brav den eigenen Namen genannt, damit die Nährstoffe auch zum verwertenden Magen finden und dann hieß es warten.
Im Windschatten und Grillrauch (ich mag das) des Food Trucks konnte ich dann endlich ein wenig ins Innere der Gröstl- und Burger-Kombüse schauen und die straffe Organisation bewundern. Es war nach meinem Empfinden vermutlich der größte Andrang des Tages und die Mann- und Frauschaft hat im wahrsten Sinne des Wortes rotiert. Aber alles lief wirklich wie am Schnürchen und so kam es, dass ich doch nicht so lange warten musste, wie befürchtet. Gemessen am Ansturm ging’s sogar echt flott (und das ist mein 2. Stern). Damit ist auch meine anfängliche Kalte-Hintern-Klage weitgehend entkräftigt, wofür ich sehr dankbar bin, denn trotz guter leiblicher Ummantelung, neige ich doch ein wenig zum Frösteln. Wahrscheinlich werd ich einfach alt 😛
Ich bekam also mein „Gröstl meets Beef” und für alle, die jetzt nicht wissen was ein Gröstl ist, hier ein paar Synonyme: Bratkartoffeln, Röstkartoffeln, frittierte nicht-stäbchenförmige Kartoffeln. So. Und das Beef? Das ist ein Hamburger-Patty, der auch als Hamburger-Hacksteak oder Rinderhack-Bratling bezeichnet werden kann. Das alles ruhte sanft auf einem Salatbett und wurde von einer Koriander-Limetten-Creme umschmeichelt.
Das Ganze kann der herbivore Genießer dann auch mit Falafel oder Gemüsepatty bekommen (sogar vegan … wenn man das will …) Aber ich kann nun leider nur den wirklich leckeren Hamburger-Bratling beschreiben. Und jetzt vergesst mal diese jämmerlichen, dünnen, grauen und geschmacksbefreiten Kartonagen, die die großen Fastfoodketten in ihre Styropor-Semmeln stopfen. Das hier war ein richtig gutes Hacksteak. Daumendick, lecker auf dem Grill gebrutzelt und gerade so gegart, dass es innen noch schön rosig und saftig war (3. Stern). Ich glaube, nach dieser Erfahrung werde ich das nächste mal bestimmt einen Burger testen, denn die gibt’s auch beim Guerilla Gröstl und zwar in den Farben Hamburger, Cheeseburger, Bacon- und Chilli-Cheeseburger und den unvermeidlichen Veggieburger mit Gemüsepatty oder Falafel.
Und das Low-Carb-Menu: ein Patty auf Salatbett, sprich ein Hamburger ohne Brötchen. Na ja, damit die Karte halt voll wird, was?
Jetzt zum Rest meines Mahls. Das Gröstl ist geschmacklich irgendwo zwischen Pommes und Bratkartoffeln anzusiedeln. Das klingt jetzt nicht wirklich aufregend, ist aber tatsächlich noch mal eine etwas andere Nuance von Röstkartoffel. Quasi das Strange-Quark, neben Up- und Down-Quark. Glücklicherweise aber insgesamt viel leckerer als subatomare Teilchen und ich bin sicher, dass alle Bratkartoffelfreunde damit sehr glücklich werden. Der Salat war knackig-frisch, selbst nach einer Viertelstunde Autofahrt und die Koriander-Limetten-Creme hat alles geschmacklich aufgewertet (Stern Vier). Ich steh voll auf Koriander und zu meinem Entzücken war sogar ein frischer Zweig obenauf gelegen – dafür gibt’s den 5. Stern. Wie bereits oben erwähnt war ich sehr in Eile und habe dann mein Mahl ganz stilsicher im Auto in einer Tiefgarage eingenommen. Dass es trotzdem noch saulecker war, spricht ja für sich 😀
Resümé
Ich bin ein Fan geworden und der Guerilla Gröstl Food Truck wird mich noch öfter sehen. „Gröstl meets Beef“ mag von der Grundidee und den Zutaten ein schlichtes Gericht sein, aber die Qualität und Zubereitung der Bratkartoffeln, des Burgerpattys und der Salatbeilage waren 1A. Außerdem hat die Crew bewiesen, dass sie auch viele Bestellungen auf einmal bewältigt, ohne dass man sich die Beine in den Bauch stehen muss. Check!
5 Sterne für den Foodtruck „Guerilla Gröstl“
— Ein Testbericht von Frank
Alle Bilder © Guerilla Gröstl
Die Bewertungen und Beschreibungen in diesem Artikel erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Korrektheit. Kritische Bemerkungen repräsentieren den persönlichen Geschmack und die Erfahrungen des Autors und sind nicht repräsentativ.
[Foodtrucks]
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